Paris mit dem Schiff – immer wieder einmal.

Wir alle glauben Paris zu kennen und doch kennt jeder ein anderes Paris. Auch mit dem Schiff lässt sich Paris auf verschiedene Arten erleben. Die Einen übernachten, von den Behörden höchstens halbwegs geduldet, am liebsten auf der Seine, schaukelnd, längsseits an einem Frachtschiff. Andere lieben den Hafenplatz mit einem festen Steg und Wasser- und Stromanschluss. Auf der Seine, lässt sich mancher Berufsschiffer kennenlernen und der Schiffsverkehr im Stadtzentrum erleben – mittendrin. Frachtschiffe, leer oder beladen, wechseln sich ab mit Privatschiffen aller Grössen. Allgegenwärtig sind die Ausflugsschiffe, die unaufhörlich Touristen aus aller Welt auf der Seine „spazierenführen“. Dazwischen verkehren die Bateaubus so gradlinig und schnell wie möglich, um ihren Fahrplan einzuhalten. Auf der Seine läuft also immer etwas oder anders gesagt, es kehrt nie Ruhe ein. Genau deshalb liebe ich es auf der Seine unterwegs zu sein, für die Nacht bevorzuge ich allerdings einen ruhigen Ort. Wir liegen meistens im Port de l’Arsenal an bester Lage in der Stadt.

Der Port de l’Arsenal liegt an der Bastille, einen Schleusenhub höher als die Seine. Am Hafenende ist der Eingang in den überdachten Canal St. Martin zu erkennen.

Der Hafen Arsenal ist zentral gelegen – perfekt um in Paris Ferien zu verbringen. Wer Paris mit dem Schiff erkunden will, kann den Port de l’Arsenal auch als idealen Ausgangspunkt zu den Pariser Stadtkanälen nutzen. Der Hafen liegt am Anfang des Canal St. Martin.

Von der Seine führt die Schleuse 9 des Canal St. Martin in den Port de l’Arsenal. Anschliessend folgt der über zwei Kilometer lange Tunnel (Gewölbebau über dem Kanal). 

Unmittelbar am Ende des Gewölbes folget die Doppelschleuse 7/8. (Foto 2011)

Im weiteren Kanalverlauf folgen zwei weitere Doppelschleusen und dazwischen zwei Drehbrücken und diverse wunderschöne Fussgängerpassarellen überspannen den Kanal auf seinem Weg durch die Stadt hinauf. (Foto 2011) 

Drehbrücke neben dem Hotel du Nord. (Foto 2011)

Zuletzt durchfährt man noch das 103 Meter lange Gewölbe (den Tunnel) von La Fayette und steigt über die Doppelschleuse 1 / 2 hinauf ins Bassin de la Villette. Die gesamte Kanallänge beträgt 4.5 Kilometer.

Im Canal St. Martin mitten in der Stadt. Entlang des Kanals gibt es Parkbänke und Platz für Spaziergänger. (Bild von unserem Parisbesuch im Sommer 2002)

Seit Kurzem gibt es im Bassin de la Villette einen Hafen mit Schwimmstegen für Schiffe bis 15 Meter Länge. 

Am oberen Ende des Bassin de la Villette wurden die Fussgängerpassarelle und die alte Hebebrücke 2010 restauriert. Der alte Hebeantrieb für die Brücke konnte nur noch teilweise übernommen werden. Es wurde aber darauf geachtet, dass die sichtbare Bausubstanz erhalten blieb. (Foto 2011)

Kurz oberhalb des Bassin de la Villette zweigt der zweite Stadtkanal nach Norden ab: der Canal St. Denis. Er wurde 1821 als Industriekanal hinunter an die Seine in Betrieb genommen.

Nach nur sieben Schleusen und 6.6 Kilometern, direkt am Stade de France vorbei, erreicht man die Seine bei St. Denis.

Die Rückfahrt von St. Denis zum Port de l’Arsenal verläuft in einem weiten Bogen über 30 Flusskilometer, durch eine grosse Schleuse und unter zahlreichen Brücken hindurch, an La Defense, Eiffelturm und der Ile de la Cité vorbei.

Die zwei Stadtkanäle St. Martin und St. Denis werden vom Canal de l’Ourcq mit Wasser versorgt. Der Kanal ist mit Schiffen bis ca. drei Meter Breite auf 108 Kilometern Länge befahrbar und bezieht sein Wasser vom gleichnamigen Fluss Ourcq. Der Ourcqkanal und das Villettebassin gehören zur ehemaligen Hauptwasserversorgung der Stadt Paris. Zur Behebung der Wasserknappheit der aufstrebenden Stadt wurde unter Napoleon Bonaparte im Jahre 1802 mit dem Bau dieses Wassersystems begonnen und noch heute beziehen zahlreiche Brunnen und Grünanlagen der Stadt das Wasser aus dem Bassin de la Villette.

Der Canal St. Martin verlief ursprünglich offen durch die Stadt. Um Platz für einen Boulevard zu gewinnen, wurde der Kanal zwischen dem Hafen Arsenal und der Doppelschleuse 7 / 8 zugedeckt. Der heutige Tunnel entstand zum Teil noch unter dem berühmten Pariser Architekten Haussmann. Seit 1906 ist der Kanal auf einer Länge von 2069 Metern überdacht und darüber liegt der Boulevard Richard-Lenoir.

Drei sich aneinanderreihende Ziegelsteingewölbe entstanden. Das Voûte de la Bastille ist knapp 200 Meter lang und der Kanal darunter ist 8.10 Meter breit. Dieses Gewölbe unterquert den Place de la Bastille. Das Hauptgewölbe, Voûte Richard-Lenoir, ist ca. 1500 Meter lang und an der Wasseroberfläche 16 Meter breit. Daran angebaut ist das 276 Meter lange und 24.5 Meter breite Voûte du Temple. Weil unmittelbar am Tunnelende eine Schleuse folgt, wurde das Voûte du Temple als Wendebecken extra breit ausgeführt. Um Tageslicht in die drei Tunnels zu bringen, wurden 37 grosse runde Öffnungen in die Mitte der Gewölbe eingelassen. An der Oberfläche sind die Lichtschächte von Pflanzen umgeben unauffällig in die Grünanlage des Boulevards integriert. 

Während im „Untergrund“ Privat-, Ausflugs-, und Berufsschiffe zirkulieren, bieten über dem Gewölbe Parkbänke, Kinderspielplätze und Sandbahnen fürs Petanque-Spiel Naherholungsraum für die Anwohner.

Am Sonntagvormittag sollte man den Markt auf dem gedeckten Teil des Canal St. Martin besuchen. Einkaufen macht hier Freude und es gibt alles für die Schiffsküche …

 

… und schon Verleihnix wusste, der wirklich frische Fisch kommt aus Lutecia!

 

HD07, ergänzt 08+11.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert