Im Dezember 1939, als Jacob de Jong die „de twee Gezusters“ von seinem Vater übernimmt, wird im Registereintrag 2/123 erstmals ein Motor erwähnt. Es handelt sich um einen 16/18 PS starken Glühkopfmotor der Hanseatischen Motoren Gesellschaft HMG. Der Motor der „de twee Gezusters“ ist ein Einzylindermotor, der mit Rohöl betrieben wird.
Bild aus dem Fotoalbum von HMG.
Glühkopfmotoren sind leichtverdichtende Verbrennungsmotoren mit einer inneren Gemischbildung. Sie können mit Dieselöl, Petrol, Parafin, Pflanzenölen, Schweröl oder Rohöl betrieben werden.
1951 steht in der „Disponibel“ ein anderer Motor. Ein Einzylinder Appingedamer Bronsruwoliemotor, also ein Rohölmotor der Motorenfabrik Brons in Appingedam nordöstlich von Groningen. Brons fertigt von 1904 bis 1986 insgesamt 4’210 Motoren zwischen 5 PS und 3’200 PS. Der „Disponibel“-Antrieb ist ein Motor des Typs 1D9. Es handelt sich um einen Viertaktdieselmotor mit Vorkammer und Zerstäuber. Mit einer Zylinderbohrung von 140 mm und einem Kolbenhub vom 210 mm hat der Motor mit nur einem Zylinder einen Hubraum von 3.24 Litern. Er kann nicht nur mit Rohöl, sondern auch mit Dieselöl betrieben werden. Er leistet zwar nur 9 PS bei maximal 500 Umdrehungen/Minute, ist aber viel kleiner und leichter als der alte HMG-Motor. Ausserdem ist er viel einfacher zu starten und viel sauberer im Betrieb. Wohl deshalb ist der neue Motor trotz der geringeren Kraft ein Fortschritt gegenüber dem alten HMG-Motor.
Einzylinder Bronsmotor.
1981 wird der heutige D 1548 M-Motor von MAN (Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg) eingebaut. Hergestellt wurde die D 1548 M-Serie im Werk Augsburg in den Jahren 1953 bis 1967. Es handelt sich um einen V8-Zylindermotor mit einem Hubraum von 11,64 Litern, einer Zylinderbohrung von 115 mm und einem Kolbenhub von 140 mm.
Gemäss den Unterlagen des historischen Archivs von MAN-Augsburg, hat er das Werk Augsburg am 26. August 1963 verlassen. Empfänger war die holländische Firma Rollo N.V. in Den Haag. Zunächst war der Motor für eine Ausstellung in Amsterdam bestimmt. Danach baute die Firma Rollo, heute in Zoetermeer beheimatet, den Motor in ein nicht bekanntes Schiff ein.
Dieter Hoheisel hat den gebrauchten MAN-Motor bei einem Händler gekauft und lässt ihn durch seinen Mechaniker einbauen. Gleichzeitig wird der Steuerstand mit der Motorenbedienung und den Instrumenten eingerichtet. Der Motor ist mit einer Kielkühlung ausgerüstet, deren geschlossenes System kein Wasser vom Fluss ansaugt und deshalb auch in verunreinigtem Fahrwasser problemlos arbeitet. Das fehlende externe Wasser fehlt dafür zur Kühlung und Schalldämmung der Auspuffanlage.
Heutiger MAN V8-Zylinder Dieselmotor.
Das Bootswende-Getriebe BW50G von ZF (Zahnradfabrik Friedrichshafen) verbindet den Motor mit der Antriebswelle.
Unter dem Tisch in der Achterkabine steht das elektrisch geschaltene Getriebe.